Medizin dank biologischer Forschung

Es ist der Biologie zu verdanken, das uns heutzutage soviele medizinische Präparate zur Verfügung stehen, die uns das Leben erleichtern.

­­Auf Grund umfangreicher Forschung und einem ausgeprägten Verständnis über die biologischen Vorgänge im menschlichen Körper, haben wir heutzutage eine fast unüberschaubare Fülle an medizinischen Präparaten, die uns in vielen Lebenslangen helfen und Schmerzen lindern. Einige der bekanntesten "Helden des Alltags" stellen wir nachfolgend vor.


Die Antibabypille


1902 wurden die Hormone entdeckt, die die menschliche Fortpflanzung steuern. 1919 hatte Ludwig Haberlandt die Idee, gezielt solche Hormone einzusetzen, um dem weiblichen Körper eine Schwangerschaft vorzutäuschen. Die eigentliche Entwicklung der Antibabypille verdanken wir jedoch Margaret Sanger und Katharine McCormick. Gregory Pincus erhielt von ihnen 1951 den Auftrag, eine Pille zur oralen Einnahme zum Zweck des Schwangerschaftsabbruchs herzustellen, preiswert und zur Massenproduktion geeignet. 1960 kam sie auf den Markt, seit 1961 gibt es sie auch in Deutschland. Sie war und ist heftig umstritten, aber der Siegeszug war nicht mehr aufzuhalten.


Es gibt zwei Arten von Antibabypillen, einmal die mit einer Östrogen-Gestagen-Zusammensetzung, dann die sogenannte Minipille, die nur einen geringen Anteil an Gestagen aufweist.
Die Wirksamkeit der Antibabypille kann durch vielerlei Faktoren herabgesetzt werden, z. B. durch die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, insbesondere Antibiotika und Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol. Besonders bei der Minipille muss man auf die möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit erfolgende Einnahme denken. Durchfall und Erbrechen können zur Wirkungslosigkeit der Pille führen.
Die Nebenwirkungen der Antibabypille sind vielfältig, sie gehen von relativ harmloser Gewichtszunahme und Antriebsschwäche über Bluthochdruck und Beinthrombosen bis zu enorm erhöhtem Risiko auf Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs.


Antibiotika


Durch einen Zufall entdeckte 1928 der Arzt Alexander Fleming das Penicillin und damit das erste Antibiotikum. Auf einer Petrischale mit einer Staphylokokken-Kultur hatten sich durch unsteriles Arbeiten Schimmelpilze gebildet, die Fleming genauer untersuchte. Er entdeckte, dass sich die Staphylokokken aufgelöst hatten. Den Pilz identifizierte er als Pinselschimmel (Penicillium notatum).


Erst 1938 widmeten sich der Biochemiker Sir Ernst Boris Chain und der Pathologe Lord Howard Walter Florey Flemings Erkenntnissen. Sie wendeten Penicillin nicht nur äußerlich an, sondern brachten es auch in den Blutkreislauf ein. Diese Arbeit wurde 1945 mit dem Nobelpreis für Fleming, Chain und Florey belohnt.
Jede Krankheit, die durch Bakterien verursacht wird, wie Bronchitis, Lungen- oder Mittelohrentzündung, Harnwegsinfekte u.v.m. kann mit Antibiotika (gegen Lebendes) behandelt werden, bei durch Viren verursachte Krankheiten nützen sie gar nichts.


Bei der Einnahme muss man besonders sorgsam vorgehen, sie müssen immer bis zum Ende eingenommen werden, damit über einen vom Arzt bestimmten Zeitpunkt hinweg ein gewisser Pegel aufrechterhalten wird und alle Bakterien abgetötet werden. Bricht man die Behandlung vorzeitig ab, so überleben einige Bakterien, die dann gegen das Antibiotikum resistent werden können und das so wichtige Medikament wird in Zukunft nicht mehr wirken können.
Außer Magen-Darm-Erkrankungen sind keine gravierenden Nebenwirkungen bekannt, denn das Antibiotikum tötet nicht nur „böse“ Bakterien, sondern auch die „guten“. Die Beschwerden gehen meistens nach dem Ende der Antibiotika-Einnahme schnell wieder vorüber.



Aspirin


Schon bei den Assyrern und Bayloniern wurde die Verwendung von Weidenblättern (Salicaceae) als Droge auf Tontafeln beschrieben, Hippokrates, Celsus und Hildegard von Bingen verwendeten Extrakte aus Weidenrinde, um Schmerzen zu lindern. Im Mittelaltet wurden Leute, die die Weidenruten zur flechten von Körben verwendeten, mit hohen Strafen belegt. Die Nebenwirkungen im Gastrointestinaltrakt waren erheblich. Erst 1897 veredelte Felix Hoffmann erstmals Acetylsäure (Essigsäure), durch die Verbindung mit der Salicylsäure aus der Weidenrinde wurden die Nebenwirkungen erheblich verringert und so avancierte Aspirin zum Allheilmittel.


Am meisten wird Aspirin gegen Fieber und Schmerzen aller Art eingesetzt. Aber es kann noch weitaus mehr. Durch die Blut verdünnende Wirkung wird es prophylaktisch gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz verschrieben. Auch die Einnahme von Aspirin über einige Tage verringert bei einer längeren Flugreise das Anschwellen der Beine.


Dass 1 Aspirin C in 1 l Wasser aufgelöst auch als hervorragender Blumendünger verwendet werden kann, ist wissenschaftlich nicht belegt.
Aspirin gibt es in vielerlei Formen rezeptfrei nicht nur in Apotheken zu kaufen, man sollte immer bedenken, dass es bei falscher Anwendung zu schweren Magenblutungen kommen kann, da es in die Blutgerinnung eingreift. Immer sollte ein Arzt das Verhältnis von Schutz und Risiko abwägen.