Offsetdruck dank Forschung

Der Forschung ist es zu verdanken, das wir heutzutage so ziemlich alles bedrucken können, das Zusammenspiel von lipophilen und hydrophilen Eigenschaften machts möglich.

Der Offsetdruck eignet sich für das hochwertige Bedrucken von Materialien sowohl im Schwarz-Weiß-Druck als auch im Mehrfarbdruck.

Offsetdruck und Steindruck
Das Offsetdruckverfahren findet seine W­urzeln in der Lithografie, das Grundprinzip liegt in dem Übertragen von Druckbildern von einer Fläche auf eine nächste Fläche. Dieses Flachdruckverfahren basiert auf der chemischen Trennung von Fett und Wasser. Der Künstler Alois Senehofer stellte die von ihm als „Steindruckverfahren“ benannte Technik patentgeschützt in dem 1818 selbst gedruckten und verlegten Werk „Vollständiges Lehrbuch der Steindruckerei“ informativ zusammen. Das ursprünglich einfarbig ausgelegte Druckverfahren wurde Anfang des 18. Jahrhunderts für mehrfarbigen Druck weiterentwickelt. Man druckt nacheinander mit mehreren Farben und erhält so - durch die sich dadurch ergebende Farbmischung – die benötigten Farbtöne. Heute ermöglicht die aktuelle Technik des Offsetdrucks sowohl Buchdruck als auch hochwertigste Reproduktionen von künstlerischen Werken.

Technische Grundlagen für den Offsetdruck
Die Basis dieser Technik beruht auf der Tatsache, dass sich Öl und Wasser nicht miteinander vermischen lassen. Als Folge dieser chemischen Trennung lassen sich dadurch auf Oberflächen zwei exakt definierte Bereiche schaffen:

1.) farbaufnehmende, wasserunfreundliche (hydrophobe) Bereiche – die oft in Farben befindlichen Ölsubstanzen sind hydrophob (wasserunlöslich) und lipophil (fettlösend, Fett liebend) gleichzeitig - und

2.) farbabweisende = nicht druckende = wasserfreundliche (hydrophile) Bereiche. In der Druckpraxis werden daher die zu druckenden Buchstaben hydrophil und erhaben auf der Druckplatte angeordnet. Die Wörter sollen hinterher lesbar sein und müssen daher Druckfarbe gut aufnehmen können. Die farbunfreundlichen Bereiche weise die Druckfarbe ab, sodass die­ gedruckte Schrift hinterher gestochen scharf gelesen werden kann. Grundvoraussetzung für scharfe Druckränder ist die Verwendung von hochviskosen (sehr zähflüssigen) Farben.

Die Erkenntnisse von Senehofer führen zu dem heutigen Offsetdruck, einem indirekten Druckverfahren. Der zu druckende Text bzw. das wiederzugebende Bild wird als Positivdruck auf eine Druckplatte aufgebracht. Dann wird dieses Original auf eine Zwischenschicht gedruckt. Es entsteht ein Spiegelbild des Originals, der Negativdruck. Mit diesem spiegelbildlichen Druck wird anschließend der Enddruck auf Papier oder ähnlichen Materialien – wieder im Originalbild – endproduziert.

Offsetdruck und Forschung
Aufgrund der kontinuierlichen, wissenschaftlichen Forschungsarbeit kann der Offsetdruck die heutige Farb- und Materialvielfalt bieten. Wurden früher die Druckplatten manuell mit Druckbuchstaben gesetzt, erfolgt die Produktion dieser Platten heute im Belichtungsverfahren, vergleichbar mit der Belichtung von Filmmaterial. Um die nicht bedruckbare Fläche der Druckplatte weiter zu optimieren, wird heute oft eine schützende Oxidschicht in einer Dicke von 1 µm aufgebracht. Für Hochleistungsdrucke werden mittlerweile manganhaltige Aluminiumlegierungen als Ausgangsmaterial der Bildplatte genutzt. Die zu druckenden Bereiche werden mit Silberlegierungen hauchdünn bedampft. Eingehende Forschungsprojekte befassen sich mit dem Druckprozess von leuchtenden Farben, andere Projekte entwickeln Offsetdruckverfahren, um Stromzellen (Fotovoltaik) auf Glas, Metall und andere Oberflächen drucken zu können.

Ohne qualifizierte Forschung würden die heutigen Zeitungen noch mit Kalksteinplatten aus Solnhofen drucken, in dem die Druckflächen mit fetthaltiger Kreide spiegelverkehrt geschrieben würden. Eine Tageszeitung wäre somit unvorstellbar.